Kohleausstieg: Stadtwerke Flensburg verabschieden Kessel 10 in den Ruhestand
Am 30. April haben die Stadtwerke mit einer kleinen Feier den Kessel 10 als vierten von fünf Kohlekesseln außer Betrieb genommen. Der letzte verbleibende Kohlekessel wird auf Biomasse umgestellt. Fast 35 Jahre und nahezu 200.000 Betriebsstunden lieferte Kessel 10 zuverlässig Energie für die Strom- und Fernwärmeerzeugung von Flensburg, Glücksburg, Harrislee, Wees und Padborg in Dänemark. Dirk Roschek, Geschäftsbereichsleiter Erzeugung bei den Stadtwerken, würdigt nicht nur die Leistung des Kessels: „Ich möchte mich auch bei allen Kollegen bedanken, die Kessel 10 zum Teil während ihres gesamten Berufslebens begleitet und gewartet haben. Kohlekessel sind relativ wartungsintensiv und ohne den Einsatz aller Kollegen hätten wir den Kessel nicht so effektiv und lange betreiben können.“
K 10 startete seine berufliche Laufbahn als reiner Kohlekessel und wurde im Laufe der Jahre auf den Einsatz von Sekundärbrennstoffen (bis zu 40 Prozent CO2-neutral) und Holz umgerüstet. Circa 2.900.000 t Steinkohle, 130.058 t Ersatzbrennstoffe und 21.144 t Holz hat er während seiner Dienstzeit im öffentlichen Dienst umweltschonend zu Fernwärme und Strom umgewandelt. Seine Feuerungswärmeleistung von 118 Megawatt entspricht in mobiler Währung der von ca. 1500 E-PKW´s. Mit der Baunummer 3412 wurde er im Jahr 1988 von dem Firmenkonsortium Lurgi/Lentjes errichtet und ging an einem Freitag dem 13. April im Jahr 1989 in Betrieb. Mittels zirkulierender atmosphärischer Wirbelschichtfeuerung nutzte er die Brennstoffe mit einer vergleichsweise niedrigen Verbrennungstemperatur von circa 850° C. Mit dieser Verfahrenstechnik gelang es, die Emissionen z.B. von Stickstoffoxid geringer zu halten als mit konventionellen Kesselanlagen. Dirk Thole, Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg, sagt, wie es mit dem Kohleausstieg weitergeht: „Nach der Stilllegung von Kessel 9 und Kessel 10 bleibt als letzter Wirbelschichtkessel der Kessel 11 vorerst in Betrieb. Noch – denn er könnte im Rahmen der Transformation der Stadtwerke zur Klimaneutralität bis 2035 theoretisch zu einem Biomasse-Heizkessel umgebaut werden. Wahrscheinlicher ist aber der Neubau eines Kessels, denn K 11 war dann bereits 40 Jahre in Betrieb.“